Die Darmflora ist schon seit längerem im Fokus der medizinischen Forschung wie kaum ein anderes Thema. Ob Allergie, Nahrungsunverträglichkeiten, Rheuma, Hautprobleme oder sogar Depressionen – überall scheint die Zusammensetzung der Darmbakterien eine Rolle zu spielen. Wir sprachen mit Apotheker Florian Max, Inhaber der saniPEP Apotheken, über die Details.
Herr Max, warum ist ein gesunder Darm so wichtig?
Der Darm ist das größte Organ des Menschen. Über eine Strecke von bis zu acht Metern schlängelt er sich durch unsere Mitte mit viel Platz für hilfreiche Darmbewohner: Milliarden von Bakterien leben in unserem Darm und sorgen dort für eine geregelte Verdauung. Sie schließen unverdauliche Nahrungsbestandteile auf und bilden lebenswichtige Stoffe wie Vitamine und Enzyme. Die Gesamtheit der angesiedelten Mikroorganismen nennt sich Darmflora oder Mikrobiom. Die Darmflora wirkt wie eine natürliche Barriere gegen Krankheitserreger und beheimatet etwa 80 Prozent aller Immunzellen.
Kurz gesagt – ist unser Darm gesund, sind wir es auch?
Tatsächlich ist der Darm ein zentraler Schlüssel zu Gesundheit und Wohlbefinden. Falsche Ernährung, Stress und manche Medikamente können jedoch die Zusammensetzung der Darmflora verändern und eine durchlässige Darmschleimhaut, so genannte „leaky gut“ begünstigen. Aber auch Zusatzstoffe im Essen und industriell hochverarbeitete Lebensmittel können die Zusammensetzung und die Vielfalt der Darmbakterien beeinträchtigen. Eine bakterielle Fehlbesiedlung im Darm kann dann unterschiedliche Beschwerden zur Folge haben. Mit einer ausgewogenen Ernährung, ausreichend Bewegung und Reduzierung von Stress und Hektik kann jeder selbst dazu beitragen, seinen Darm gesund zu halten.
Welches Essen hält den Darm gesund?
Gut ist faserstoffreiche Kost, Gemüse sollte generell bei keiner Mahlzeit fehlen. Aber auch die löslichen Ballaststoffe aus Obst, Beeren oder Kartoffeln sowie Vollkornprodukte sind darmgesund. Verschiedene Ballaststoffe sind das perfekte „Futter“ für die nützlichen Darmbakterien. Neben der richtigen Speisenauswahl muss man darauf achten, ausreichend Flüssigkeit zu trinken. Mindestens zwei Liter Wasser am Tag sind nötig, um den Darm ordentlich in Schwung zu bringen. Apropos Schwung: Auch Bewegung hilft gegen einen trägen Darm und unterstützt die Verdauung. Jede Art von körperlicher Aktivität – und sei es nur Treppen steigen oder spazieren gehen – ist gut. Bewegung mag nicht nur ihr Darm, sondern tut dem ganzen Körper gut.
Warum ist das Bakteriengleichgewicht manchmal gestört?
Ursachen für ein Ungleichgewicht von „guten“ und „bösen“ Bakterien im Darm sind insbesondere ungesundes Essen mit wenig Ballaststoffen oder Stress. Aber auch manche Medikamente, wie zum Beispiel Antibiotika oder die regelmäßige Einnahme von Abführmitteln können die guten Darmbakterien dezimieren. Zum Wiederaufbau der Darmflora und zu deren Pflege empfehle ich die Einnahme spezieller Bakterienpräparate, so genannter Probiotika. Damit die Bakterien sich gut ansiedeln und vermehren können, sollten wir dann noch Präbiotika aufnehmen. Unter Präbiotika versteht man alles, was das gesunde Wachstum der Darmbakterien fördert, z.B. Faserstoffe und lösliche Ballaststoffe sowie milchsauer vergorene Lebensmittel wie Joghurt, Sauerkraut, Kimchi oder Brotdrunk. Man weiß auch, dass Menschen mit stärkerem Übergewicht (BMI über 30) häufig eine veränderte Darmflora aufweisen. Auch hier kann man mit speziellen Probiotika über den Darm den Stoffwechsel und eine Gewichtsabnahme unterstützen.
Kann man untersuchen bzw. testen lassen, ob die Darmflora in Ordnung ist?
Ja, das kann man tatsächlich. Spezielle Untersuchungen im Stuhl können Menge und Art der Bakterien im Darm feststellen, aber auch Allergieanzeichen, Entzündungen oder Unverträglichkeiten identifizieren. In Zusammenarbeit mit einem renommierten Untersuchungslabor bieten wir solche Tests bei uns in der Apotheke im PEP an. Unser Ernährungsteam und die Fachberaterinnen für Darmgesundheit helfen dabei, die Analyseergebnisse zu verstehen und haben viele darmgesunde Ernährungstipps auf Lager.
Wie kann man sich sonst noch informieren?
Während unserer Darmberatungswochen von 2. bis 27. April kann man sich ausführlich zu verschiedensten Aspekten der Darmgesundheit in der Apotheke beraten lassen. Natürlich haben wir auch ein spezielles Produktangebot mit Probiotika und Präbiotika zusammengestellt. Für Montag, 8. April bereitet unser Ernährungsteam einen besonderen Aktionstag mit Verkostung vor.
Zusätzlich laden wir am Mittwoch, 17. April um 18.00 Uhr zu einem kostenlosen Vortrag im saniPEP Gesundheitszentrum ein. Diätassistentin Verena Zuppa informiert zum Thema „Gesunde Ernährung bei Verdauungsbeschwerden und die Bedeutung des Mikrobioms (Darmflora) für Darmgesundheit und Immunsystem“. Um Anmeldung für den Vortrag ist unter Tel. 089-670096-29 oder per Mail an anmeldung@sanipep.de gebeten.
Herr Max, vielen Dank für das Gespräch.